Alfred Strudthoff, Jahrgang 1909, lebte bis Ende 1939 in Lesum. Bis 1939 war Lesum eine Gemeinde im Landkreis Osterholz. Im September 1939 wurden die Gemeinden Lesum, Grohn, Schönebeck, Aumund, Blumenthal und Farge in das Land Bremen eingegliedert. Alfred Strudthoff war von Beruf Zimmerer, verheiratet und hatte eine Tochter, geboren 1940. Zum Zeitpunkt der Geburt seiner Tochter Dora Strudthoff lebte die Familie Strudthoff in Osterholz-Scharmbeck, Auf dem Kamp 37. Die erlittene Verfolgung schilderte Strudthoff wie folgt:
Aufgrund seiner Tätigkeit für die KPD sei er in der Nacht vom 27.3. auf den 28.3.1933 durch SA-Leute in Zusammenarbeit mit der Polizei in Schutzhaft genommen worden und bis zum 15.4.1933 im Amtsgerichtsgefängnis in Lesum inhaftiert gewesen. Am Morgen des 5. August 1933 überfielen SA-Leute Strudthoff und brachten ihn wieder ins Lesumer Gefängnis. Von dort aus sei er am 24.8.1933 mit mehreren Genossen auf 2 Lastwagen ins KZ Esterwegen gebracht worden. Im Verlauf der sogenannten Schutzhaft misshandelten ihn SS-Leute und Strudthoff kam mit schweren Kopfverletzungen ins Lagerlazarett. Am 22. Dezember 1933 wurde Strudthoff entlassen. Im Oktober 1936 wird Alfred Strudthoff auf seiner Arbeitsstelle bei der Firma Drettmann wegen Vorbereitung zum Hochverrat erneut verhaftet und war bis zum 6. Mai 1938 im Untersuchungsgefängnis Bremen-Stadt inhaftiert.
Gut ein Jahr später zog Alfred Strudthoff nach Osterholz-Scharmbeck in die Straße Auf dem Kamp 37.
Ab 1950 wohnte Strudthoff bis zu seinem Tod im Jahr 1998 in der Bremer Straße 75 in Osterholz-Scharmbeck. Für die erlittene Verfolgung in der NS-Zeit erhielt Strudthoff eine Haftentschädigung 3600 DM (24 Monate x 150 DM). *(1)
(1)Wiedergutmachungsakte im Landesarchiv in Stade: NLA St, Rep 210 Nr. 2208
*Für einen Monat Haft wurde eine Entschädigung von 150 DM gezahlt.
In einigen Dokumenten wird Strudthoff – Strodthoff geschrieben.
Verf.: Manfred Bannow
Veröffentlicht am 9. Juni 2023
Diese Seite wurde zuletzt am 11. Juni 2023 geändert
