Die jüdische Familie Feist aus Osterholz-Scharmbeck

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23. Dezember 1942
KZ Theresienstadt

Philip Samson Uri Feist geboren  um 1798 ist der erste der Familie Feist in Scharmbeck.  Er war verheiratet mit Gesina  Sine Goldberger,  Das Paar  wohnte ab 1845  in Sandbeck.

Ihre Söhne Semmy Feist und Meinhard Feist übernahmen 1866  die Tuchfirma von  Carl Anton Heinrich Schmand, Schwiegersohn des Gründers Hermann Hemeling, damaliger Heerestuchlieferant für Preußen, in der Koppelstraße 7.  Hermann Hemeling war Tuchfabrikant und Vorsteher des Scharmbecker Tuchmacheramtes. Nachdem 1866 Hannover von Preußen annektiert wurde, fiel die Heerestuchlieferung weg. Der damalige Firmenchef Martin Carl Anton Heinrich Schmand  musste  Konkurs anmelden.

Zu den Gebäuden, die Sammy und Meinhard Feist erwarben, gehörten die beiden Fachwerkhäuser hinter dem Wohnhaus, die als Produktionsstätten dienten. Auch Sammy und Meinhard Feist nutzen diese Produktionsstätten und begannen zunächst mit der Herstellung von Tuchwaren,  stiegen später um auf Zigarrenherstellung und Möbelproduktion, vor allem Worpsweder Möbel. Die Firma belieferte Geschäfte weit außerhalb von Osterholz-Scharmbeck. So z.B. im Februar 1929 Zigarren  an Bernhard Niemöller aus Vechta.

Nach dem Tod von Semmy Feist am 05.11.1923  wurde sein Sohn Hugo Uri Feist Inhaber der Firma in der Koppelstraße 7. Diese Fabrik führte Hugo Feist bis Mitte der 30iger Jahre. Er verkaufte das Geschäft am 18.Oktober 1938 an seinen Mitinhaber Heinrich Kramer aus Oberneuland, der die Zigaretten -und Möbelproduktion weiterbetrieb.

Zu dem Besitz der Familie Feist  gehörten 2 weitere  Betriebe. Das  Sägewerk in der Ahrensfelder Straße am Kleinbahnhof und eine Firma in der Hohenfelder Straße.  Dieses Firmengebäude brannte 1928 ab.

Verheiratet war  Hugo Feist mit Grete geb.Müller aus Schmalkalden.

Hugo Feist kandidierte 1918 zur Wahl des AOK-Verwaltungs-Ausschusses und er wurde im Jahr 1921 Mitglied der Handelskammer in Geestemünde.

Hugo, Grete und ihr Sohn  Stefan Feist überlebten den Holocaust. Nach dem Verkauf der Firma konnte die Familie in die Vereinigten Staaten emigrieren.

Hugos  Cousinen Ella und Adele Feist, die in Scharmbeck geboren waren, wohnten bis 01.04.1941 in der Manteuffel Str. Diese Wohnung mussten sie verlassen und wurden  im Hause der Geschwister Bromberger , Contrescarpe 93, aufgenommen, bis sie in ein Altersheim in Gröpelingen  eingewiesen wurden.

Am 23.07.1942 wurde Ella Feist in das Ghetto Theresenstadt deportiert. Dort verstarb sie am 23.12.1942

Ihre Schwester Adele Feist wurde ebenfalls in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Sie starb dort am 11.12.1942

Informationen stammen aus:

Broschüre: Jüdische Bürgerinnen und Bürger in Osterholz-Scharmbeck

Osterholzer Kreisblatt vom 02.11.1988

Osterholzer Kreisblatt 29.10.2015

Staatsarchiv Bremen ,Einwohnermeldekartei

Sammlung Ilse Schröder, Osterholz/Scharmbeck

Autorin: Brigitte Stürmer

 

Veröffentlicht am

Ein Hinweis zu “Die jüdische Familie Feist aus Osterholz-Scharmbeck”

  1. Jochen Homann sagt:

    Guten Abend, in den Unterlagen meines verstorbenen Großonkels Friedrich Homann sind Versicherungsunterlagen des Hugo Feist und die Abschrift eines Testaments von Philipp Samson Feist aufgetaucht. Wie diese Unterlagen in den Besitz meines Verwandten gekommen sind, ist mir unbekannt. Vielleicht lässt sich das noch aufklären.

    1. Sehr geehrter Herr Homann,
      wir werden versuchen Informationen zu Ihrer Anfrage zu finden.

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