Ernst Eickhoff kam am 18. Oktober 1918 als Sohn des Gastwirts und Bäckermeisters Otto Eickhoff und seiner Frau Meta zur Welt. Durch die Eltern wurde früh festgestellt, dass Ernst in seiner geistigen Entwicklung zurückblieb. Zudem kränkelte er im frühen Kindesalter häufig. Er besuchte trotzdem die Volksschule in Ritterhude, wurde aber aus der „zweituntersten Klasse konfirmiert“. Eine Berufsausbildung war nicht möglich, er half jedoch im Garten und unter Aufsicht in der Gastwirtschaft.
1930 erkrankte er an einer Hirnhautentzündung, die seinen Gesundheitszustand verschlechterte.
Im Jahr 1935 wurde Ernst Eickhoff einem ärztlichen Gutachten unterzogen, was zur Folge hatte, dass am 01. Juli 1935 der Beschluss des Erbgesundheitsgerichtes Verden erging, Ernst Eickhoff aufgrund der Diagnose „angeborener Schwachsinn“ zu sterilisieren. Die Unfruchtbarmachung erfolgte am 25.09.1935 im städtischen Krankenhaus Wesermünde/Bremerhaven.
Im Februar 1939 wurde Ernst Eickhoff in den Rotenburger Anstalten aufgenommen, wo er 2½ Jahre bis zur Räumung und Umfunktionierung in ein Reservelazarett verblieb. Die Patienten wurden daraufhin auf verschiedene Kliniken in ganz Deutschland aufgeteilt.
Ernst Eickhoffs „Reise“ ging ins hessische Weilmünster, wo er am 30.07.1941 aufgenommen wurde. Die Registratur im dortigen Aufnahmebuch ist archiviert, leider sind keine Akten und sonst auch keine weiteren Informationen zur Krankengeschichte und zur Todesursache vorhanden.
Die Landesheilanstalt Weilmünster wurde 1897 gegründet, der dazugehörige Friedhof gilt heute als Gedenkstätte.
In Weilmünster wurden die psychisch kranken und behinderten Patienten durch Entzug von Nahrung und Pflege systematisch unterversorgt. Sie starben durch diese Behandlung oder überdosierte Medikamentengaben. So starben in Weilmünster zwischen 1937 und 1945 über 6.000 Menschen.
Die Verstorbenen sind auf dem zur Heilanstalt gehörenden Friedhof beerdigt. So hat auch Ernst Eickhoff seine letzte Ruhe im Gräberfeld 9, Grabstelle 1183 gefunden
Veröffentlicht am 13. November 2023