Am 29.3.1942 zerstörte die britische Luftwaffe die Innenstadt der Hansestadt Lübeck. Der Luftangriff war das erste Flächenbombardement einer deutschen Großstadt durch die Royal Air Force. Mitte Mai 1942 wurde das Sandberglager, vor dem Hintergrund des Angriffes auf Lübeck, für ausgebombte Bremer eingeplant. In einem Schreiben des Senators für Bauwesen an den Bürgermeister der Hansestadt Bremen hieß es:
„Im Verfolg der Besprechung beim Herrn Reichsverteidigungsreferenten … wegen Vorbereitungen von Maßnahmen im Falle einer Großkatastrophe anläßlich der Erfahrungen in Lübeck habe ich die Angelegenheit der Verpflegung in den Gemeinschaftslagern geprüft… Das Gemeinschaftslager Ritterhude ist aufnahmefähig für rund 1000 Lagerinsassen. Es ist zurzeit kaum belegt. Damit dieses Lager jedoch jederzeit bewohnbar vorbereitet ist, empfiehlt es sich einen kleinen Teil des Lagers mit Arbeitskräften zu belegen und die restlichen Plätze für die Aufnahme von Volksgenossen im Katastrophenfall bereitzuhalten…“(1)
Im Verlauf des Krieges gab es 173 Luftangriffe auf die Hansestadt Bremen. Der schwerste Angriff fand vom 18. auf den 19.8.1944 statt. Dabei kamen 1053 Menschen um. Insgesamt starben bei den Bombardements 4000 Einwohner und 65000 Wohnungen wurden zerstört.
Ein Grund für die schweren Luftangriffe war, dass in Bremen eine Vielzahl von Rüstungsbetrieben angesiedelt waren. Entsprechend der wachsenden Zahl von Luftangriffen stieg bis zum Kriegsende die Anzahl der ausgebombten Bremer, die in den Baracken im Sandberglager untergebracht waren.
In einem Bericht über die Belegung hieß es, dass Anfang 1944 200 Bremer im Lager untergebracht worden wären.(2)
Autor: Manfred Bannow
Anm.:
(1): Staatsarchiv Bremen: 4,29/1-1533
(2) ebd.: 4,29/1-1385
Weiterführende Literatur: C.U.Schminck-Gustavus(Hg.), Bremen kaputt, Bremen 1983
Veröffentlicht am 8. Oktober 2018
Diese Seite wurde zuletzt am 4. November 2018 geändert