Das Gericht der 2.Marine Infanterie Division, unter Leitung des Marineoberstabsrichters Göller, verurteilte am 28.4.1945 in Buschhausen den Matrosen Kurt Albrecht zum Tode. Im Urteil heißt es: „Der Angeklagte wird wegen Fahnenflucht im Felde zum Tode verurteilt. Neben dieser Strafe wird auf Verlust der Wehrwürdigkeit und Verlust der Ehrenrechte auf Lebenszeit erkannt.“ (1)
Der verhandlungsführende Marineoberstabsrichter Dr. Kurt Göller wurde am 12.1.1909 in Frankfurt/Main geboren. Göller studierte Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft. 1933 schloss er sein Studium zum Dr.jur. ab und arbeitete bis zum Kriegsbeginn als Rechtsanwalt.
Am 1.5.1933 trat er in die NSDAP ein (Mitglieds-Nr.: 3 226 802).
Dr. Kurt Göller war wie viele seiner Kollegen im 2.Weltkrieg nicht aktiv an Kampfhandlungen beteiligt. Seine Militärdienstzeiten beschränkten sich auf zwei Übungen im Jahr 1934 und 1938 und auf einen Zeitraum zwischen dem 25.8.1939-12.6.1940.
Bis 1945 war Dr. Kurt Göller an verschiedenen Militärgerichten tätig:
13.6.1940-14.8.1940: Gericht des 2.Admirals der Nordseestation Zweigstelle Wesermünde.
15.8.1940-23.1.1941: Gericht des Küstenbefehlshabers Nordfriesland, Zweigstelle Wesermünde.
24.1.1941-8.9.1941: Gericht Marinebefehlshaber in den Niederlanden
9.9.1941-8.10.1942: Gericht Marinebefehlshaber Westfrankreich
9.10.1942-15.5.1943: Gericht Admiral des Schwarzen Meeres/ Zweigstelle: Xerxes
16.5.1943-17.1.1945: Gericht Admiral/Hauptstelle
18.1.1945-4.3.1945: Gericht Seekommando Elbe-Weser
Ab 5.3.1945 – ?? Gericht der 2. Marine Infanterie (2)
Während Kurt Albrecht am Abend des 28.4.1945 im Alter von 17 Jahren hingerichtet wurde, startete Dr. Kurt Göller nach 1945 in Württemberg eine erfolgreiche Kariere als Rechtsanwalt. 1984 verstarb Dr. Kurt Göller. (3)
Autor: Manfred Bannow
Anm.:
(1): Urteil des Gerichts der 2.Marine-Infanterie Division in: Bernd Bölscher, Hitlers Marine im Landkriegseinsatz 1939-1945, S.416, Norderstedt 2015
(2) Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg: RW60/4242
(3)“Der Vater erzählte nichts von diesem Kapitel“ in: Osterholzer Kreisblatt, 28.4.209, S,2
Weiterführende Literatur:
Joachim Perels, Wolfram Wette(Hg), Mit reinem Gewissen – Wehrmachtsrichter in der Bundesrepublik und ihre Opfer, Berlin 2011
Veröffentlicht am 28. Oktober 2018
Diese Seite wurde zuletzt am 4. November 2018 geändert