Willy Rehder, geb. 12.7.1900 in Altona, trat 1928 in die KPD ein. Rehder, der den Beruf des Zimmermanns erlernte, lebte nach seiner Hochzeit im Jahr 1921 zuerst in Worpswede und dann in Hüttenbusch. Im Mai 1928 lebte das Ehepaar in Neu-Pennigbüttel. Ab Herbst 1930 gehörte Neu-Pennigbüttel zum Dorf Ströhe.
Willy Rehder war Leiter der Ortsgruppe Ströhe und aktiv im Erwerbslosenausschuss. Am 5. März 1933 wurde Rehder inhaftiert und ins Polizeigefängnis in Lesum gebracht. Von dort kam er bis 1934 ins KZ Esterwegen Lager III und wurde dort misshandelt. Nach seiner Entlassung aus dem Konzentrationslager war Rehder arbeitslos und arbeitete 1936 kurze Zeit als Polier in Bremen. In einem Lebenslauf, den Rehder im Rahmen des Widergutmachungsverfahrens verfasste, schrieb er:
„Am 21.3.1934 wurde ich aus dem KZ entlassen. … Ich wurde den noch vorhandenen Arbeitslosen (beim Arbeitsamt=Anm.d.Verf.) als Musterexemplar der personifizierten Faulheit vorgestellt. … Zwischendurch wurde ich von der Polizei zu Hause kontrolliert. …, wenn ich von irgendwoher kam, wurde ich mit Vorliebe von dem Landjäger Heinrichs angehalten und durchsucht. Es ist vorgekommen, dass ich mich auf der Straße … bis aufs Hemd ausziehen musste. Herr Heinrichs hatte stets einen großen Schäferhund bei sich, um seinem Verlangen besser Nachdruck verleihen zu können. …“
Trotz der Überwachung durch die Polizei war Rehder bis zu seiner erneuten Verhaftung im Herbst 1936 weiterhin für die illegale KPD aktiv. Am 11.2.1938 verurteilte ihn das Hanseatische Oberlandesgericht wegen „fortgesetzter Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens“ zu 2 Jahren und 6 Monaten Zuchthaus unter Anrechnung der Schutz- und Untersuchungshaft von 1 Jahr, 3 Monaten und 3 Wochen. Nach Verbüßung der Haftstrafe im Gefängnis Bremen-Oslebshausen wurde Rehder am 21.4.1939 der Gestapo übergeben. Die Gestapo überführte ihn ins KZ Sachsenhausen. Im Konzentrationslager verblieb Rehder bis November 1944. Am 11.11.1944 wurde Rehder zur SS-Bewährungseinheit Dirlewanger einberufen.Bei diesem erzwungenen Kriegseinsatz wurde Rehder zweimal verwundet, kam in englische Kriegsgefangenschaft und kehrte am 17.7.1945 nach Ströhe zurück.
Vgl.: Nieders.Landesarchiv/Abt.Stade: Rep 210, Nr.1355
Manfred Bannow
Veröffentlicht am 20. Juni 2020