Wunschkind für den Führer im Lebensborn e.V.*)
Der Verein „Lebensborn e.V.“ wurde 1935 in Berlin gegründet.
Heinrich Himmler, Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei, wollte zum Schutz der ledigen Mütter und ihrer Kinder Heime einrichten, in denen sie ohne öffentliche Wahrnehmung ihre Kinder gebären konnten und sich für eine gewisse Zeit aufhalten konnten. Die uneheliche Schwangerschaft galt nicht nur in der katholischen Kirche, sondern auch bei den Nationalsozialisten als unmoralisch und Beschmutzung des sauberen Familienideals.
Der gebotene Schutz in den Lebensborn-Heimen galt jedoch nicht allen ledigen Müttern. Nur Frauen, die der SS-Rassenideologie entsprachen, blond und blauäugig waren und einen arischen Nachweis bis 1800 für sich und den Kindesvater erbringen konnten, wurden aufgenommen.
1938 eröffnete das „Heim Friesland“ in Löhnhorst im Herrenhaus Hohehorst des ehemaligen Wollfabrikanten Lahusen (Nordwolle). Wegen starker Bombenangriffe wurden die Heimbewohner in der Zeit von 1941 bis 1944 nach Norwegen evakuiert. Danach wurde das „Heim Friesland“ bis Kriegsende 1945 geführt.
Eigene Standesämter in den Heimen führten Geburten-, Heirats- und Sterbebücher. Das Geburten- und das Heiratsbuch des Heims Friesland befinden sich im Standesamt Schwanewede und die Standesamtsakte im Kreisarchiv Osterholz. Das Zweitbuch des Geburtenbuches liegt im Hauptamt des Kreishauses Osterholz.
Die Aussage eines Zeitzeugen, dass eine ehemalige Nachbarin aus Ritterhude 1944 im Gut Hohehorst einen Sohn als „Wunschkind für den Führer“ gebar, konnte aufgrund des Datenschutzes nicht nachgewiesen werden.
Autor: Irmgard Lippert
Quellen: Bild: Archiv Hohehorst, Hans-Werner Liebig
Dorothee Schmitz-Köster, „Deutsche Mutter bist du bereit …“, 2. Auflage 2011, Aufbauverlag Berlin
Irmgard Lippert, Gespräch mit Hans-Peter Caselitz am 8. August 2007
Veröffentlicht am 25. Oktober 2018
Diese Seite wurde zuletzt am 27. Oktober 2018 geändert